Geschichte der Afroamerikaner

Der Bürgerrechtler Martin Luther King im Gespräch mit US-Präsident Lyndon B. Johnson (1966)

Die Geschichte der Afroamerikaner ist die der rund 40 Millionen Bürger der USA, deren Vorfahren in der frühen Neuzeit im Zuge des atlantischen Sklavenhandels überwiegend aus dem Afrika südlich der Sahara nach Nordamerika verschleppt und dort als Arbeitskräfte ausgebeutet wurden. Der Einfluss dieser Bevölkerungsgruppe prägt seit je her die Geschichte der Vereinigten Staaten, deren Politik, Gesellschaft und Kultur und ist nicht nur durch Rassismus, Diskriminierung, Ausbeutung und Gewalt geprägt, sondern auch vom Kampf um Freiheit, Emanzipation und Bürgerrechte.

Ihre Geschichte beginnt 1619 mit der Ankunft der ersten afrikanischen Sklaven in Virginia, einer der britischen Kolonien in Nordamerika, aus denen 1776 die Vereinigten Staaten hervorgehen sollten. In großer Zahl wurden versklavte Afrikaner aufs nordamerikanische Festland verschleppt, nachdem die äußerst profitable Plantagenwirtschaft in den südlichen Kolonien ihren Bedarf an Arbeitskräften nicht mehr durch europäische Vertragsknechte oder einheimische Lohnarbeiter decken konnte. Während die Nordstaaten nach 1776 allmählich von der Sklaverei abrückten, hielten die Südstaaten an ihr fest und bauten sie aus. Weiße und schwarze Abolitionisten wie Frederick Douglass setzten sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts verstärkt für die Abschaffung der Sklaverei ein. Die wirtschaftlichen und politischen Gegensätze zwischen Nord- und Südstaaten entluden sich 1861 im Sezessionskrieg, der mit der Niederlage des Südens endete. Am 1. Januar 1863 trat die Emanzipationsproklamation in Kraft, mit der die Regierung Lincoln als Kriegsmaßnahme alle Sklaven in den aufständischen Bundesstaaten für frei erklärte. Auf dem gesamten Gebiet der USA wurde die Sklaverei am 31. Januar 1865 durch den 13. Verfassungszusatz aufgehoben. Der 14. Zusatzartikel gestand den Afroamerikanern formell auch dieselben Bürgerrechte wie den Weißen zu.

All dies und die bereits früher erfolgte Abschaffung des Sklavenhandels führte jedoch weder in den Nord- noch in den Südstaaten zu einer faktischen Gleichstellung der Afroamerikaner. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre bestand in den USA ein umfassendes System der Segregation, durch das Afroamerikaner gegenüber Weißen in fast allen Lebensbereichen benachteiligt waren. Grundlegende Veränderungen – die Abschaffung der Segregation und eine faktische rechtliche Gleichstellung – konnte der afroamerikanischen Minderheit erst die Mitte der 1950er Jahre entstandene, damals von Martin Luther King geführte Bürgerrechtsbewegung erkämpfen. Viele durch den Rassismus entstandene Umstände – besonders die Benachteiligung der Afroamerikaner im Wirtschafts- und Bildungsbereich, ihre Diskriminierung im Alltag und im Justizwesen sowie die Ideologie der White Supremacy – blieben jedoch bestehen sind bis heute unbewältigte Probleme der amerikanischen Politik und Gesellschaft.


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